Lebensgeflüster
Portraits von Giampaolo Dellarosa
Eingebettet in eine Atmosphäre der Beschau-lichkeit erscheinen uns die Dargestellten daher einerseits sehr gegenwärtig und nah, anderer-seits dem Leben und dem Lauf der Zeit enthoben. Aufgrund der Eindringlichkeit ihrer Blicke entsteht ein Dialog, bei dem man sich selbst fast in die Position des Betrachteten gedrängt fühlt. Nach einem ersten, vereinnahmenden Herantreten möchte man sich den Bildern nähern, sie fast schon betreten. Wie sonst könnte das Flüstern von Leben an unsere Ohren dringen?
Der Kontrast zwischen der Präsenz und der zeitlichen Entrückung der Portraitierten wirkt sich auch auf stilistische Aspekte aus: Dem traditionellen Aufbau der altniederländischen und italienischen Renaissanceportraits - dem Brustbild mit Händen und dem Haupt im Dreiviertelprofil oder en Face - treten zweifellos zeitgenössische Elemente entgegen, mit der der Künstler alte Formeln humorvoll aufgreift.