Frühlingssehnsucht
Klassik für alle
Die Tage werden wieder länger, doch noch schläft die Natur – und die Corona-Pandemie bestimmt nach wie vor unseren Alltag. Daher ist es nur allzu verständlich, dass viele den Frühling herbeisehnen. Metaphorisch steht der Frühling oftmals in der Literatur und der Musik für die Liebe. Sargis Mzikyan (Tenor) und R.-Florian Daniel (Klavier, Moderation) stellen dieses Sehnen nach Liebe beziehungsweise dem Frühling in den musikalischen Kontext von Werken von Robert Schumann, Johannes Brahms und Richard Strauss.
Insbesondere Robert Schumann nahm sich in seiner „Dichterliebe“, einer Vertonung von Heine-Gedichten der Erinnerung an Liebe und der Bewältigung von Trennung und Verlassenwerden an. In 16 kleinen Liedern wird die tragische Liebesgeschichte eines Dichters besungen, der von seiner Angebeteten für einen reicheren Mann verlassen wird und dabei verschiedene emotionale Stadien durchläuft. Über melancholische Erinnerungen („Im wunderschönen Monat Mai“), bis hin zum Selbstbetrug („Ich grolle nicht“) und Liebesschmerz („Und wüssten’s die Blumen, die kleinen“) sowie dem Loslassen der Liebe („Die alten bösen Lieder“). Abgerundet wird das Programm mit dem Intermezzo op. 117,2 von Johannes Brahms für Klavier solo – Brahms verkomponiert hier seinen eigenen Liebesschmerz.
Nach so viel Schmerz und Sehnsucht ist abschließend Richard Strauss‘ „Morgen“ als Hoffnungsschimmer nach dem schweren Winter zu sehen, in welchem es gleich zu Beginn heißt: „Und morgen wird die Sonne wieder scheinen…“. Der Frühling ist nicht mehr weit entfernt und somit auch die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie.